Ein komplexes Zusammenspiel mit ganz verschiedenen Symptomen und Beschwerdebildern.
Lese gern zuerst meinen Blogartikel zu: Was genau ist Epigenetik!
Was sind denn überhaupt Entzündungen und was passiert dabei in meinem Körper?
Entzündungen machen sich auf ganz unterschiedliche Art und Weise bemerkbar. Bei akuten Entzündungen gibt es einen direkten Auslöser. Auf einen ungewohnten Reiz oder einen Eindringlich (z.B. Virus / Bakterium) folgt eine unmittelbare Reaktion deines Immunsystems. Du erkennst akute Entzündungen an Symptomen wie Rötung, Schwellung, Wärme, einer vermehrte Durchblutung oder Schmerzen und Fieber.
Die Entzündungsreaktion ist ein natürlicher Vorgang und zeigt dir, dass dein Immunsystem gut funktioniert. Deine Körperabwehr ist in der Lage, auf äußere Umweltfaktoren zu reagieren und sie zu bekämpfen.
Im Gegensatz zu einer akuten Entzündung machen sich „Stille Entzündungen“ im Inneren des Körpers nur schwer bemerkbar. Zu ihren unspezifischen Symptomen zählen:
- Abgeschlagenheit / Müdigkeit / Nachtschweiß
- Probleme mit der Verdauung / Wassereinlagerungen / Gelenkbeschwerden (Schmerzen / Steifheit)
- Anfälligkeit für Infekte / Reizbarkeit / kein Fokus (gestörte Konzentration)
Auslöser einer sogenannten „stillen Entzündung“ können verschiedene Faktoren sein. Im Grunde geht es immer um ein Entzündungsgeschehen, dass nicht abheilt und nicht gelöst wird.
Folgende Faktoren können dieses: „nicht abheilen“ beeinflussen:
- Glutensensitivität, Laktosesensitivität, zu viel Zucker, Schweinefleisch, Transfette, viele verarbeitete Lebensmittel
- Unzufriedenheit im Allgemeinen, Stress!, Toxische Beziehungen
Generell kann man sagen, dass mit jeder Entzündung ein Heilungsprozess in deinem Körper beginnt. Eine Entzündung ist also per Se erstmal eine sehr gute Erfindung und unabhängig von der jeweiligen Ursache sind die Abläufe stets sehr ähnlich.
Der Körper erkennt einen Feind, was auch immer das sein mag und versucht diesen oder dieses zu entfernen und entstandene Schäden zu reparieren.
Zuerst wird ein Eindringling beispielsweise von Mastzellen und Phagozyten erkannt. Die Abwehrzellen des Körpers setzen Entzündungsmediatoren und Botenstoffe wie etwa Histamin frei. Es sorgt dafür, dass sich die Wände der Gefäße weiten. Dadurch kann das Blut besser zur betroffenen Stelle strömen und Abwehrzellen dorthin bringen. Außerdem werden T-Zellen aktiviert. Sie können fremde Stoffe vernichten und die Immunantwort in deinem Organismus kontrollieren. Gleichzeitig sorgen weitere Entzündungsstoffe dafür, dass wieder neue Zellen entstehen. In dieser Erholungsphase beheben außerdem kleine Bindegewebszellen (Fibroblasten) die Defekte in deinem Gewebe.
Das spannende ist, dass diese Regenerationsprozesse vorrangig in der Nacht ablaufen. Genau deshalb ist guter Schlaf so wichtig für unser Immunsystem!
Nach einer erfolgreichen Reparatur klingt die Entzündung automatisch ab, weil keine weiteren Botenstoffe produziert werden. Ist dem aber nicht so und der Körper kann vor lauter Triggern, wie z.B. Nahrungsmittel, Stress, fehlender Schlaf usw. die Entzündung nicht stoppen, dann entwickelt sich eine chronisch „stille Entzündung“. Es startet ein Kreislauf mit Beschwerden, Symptomen, die oft nicht zugeordnet werden können oder am Ende in eine Autoimmunerkrankung münden.
Es werden durch das Nichtabklingen der akuten Entzündung vermehrt Entzündungsmediatoren wie Zytokine, Sauerstoffradikale und andere Substanzen produziert, die systemisch auf den gesamten Körper wirken. Sie können die Entzündung verstärken und zu oxidativem Stress beitragen, der die betroffenen Zellen beschädigt. Eine überschießende Immunreaktion kann schließlich auch gesundes Gewebe in Mitleidenschaft ziehen, z.B. bei einer Hashimoto-Thyreoiditis. Hier kann eine genetische Analyse deiner SNP´s, Single Nucleotid Polymorphismen sinnvoll sein, um zu sehen, welche Enzyme Unterstützung benötigen! Siehe Blogartikel: Epigenetik, was ist das eigentlich?
Oft greifen Menschen, die an einer langwierigen (chronischen) Entzündung leiden, zu entzündungshemmenden Medikamenten. Das Problem daran ist nur, dass so die Schmerzrezeptoren ausgeschaltet werden und die Heilungsreaktion des Körpers unterbunden wird. Du beendest sozusagen eine Baustelle vorzeitig. Das kann fatale Folgen haben.
Am Besten lässt du bei Verdacht folgende Blutwerte checken:
- hsCRP (wichtig, um eine Entzündung im Körper sichtbar zu machen)
- Homocystein (ein erhöhter Homocysteinwert zeigt an, dass Co Faktoren für den wichtigen Methylkreislauf fehlen und kann so auf Entzündung hindeuten
- Vitamin D 25OH und Vitamin D 1,25 OH, hier sind beide Werte elementar, denn mittlerweile ist die Wichtigkeit des Vitamin D Status für das Immunsystem nachgewiesen.
- Schilddrüsenwerte, um eine Entzündung auszuschließen
- Transferritin im Serum
Was kannst du jetzt ganz praktisch tun, um deinen Körper zu unterstützen, Beschwerden zu lindern und im besten Falle die Entzündung abklingen zu lassen?
- Stressreduktion: Der bewusste Umgang mit Stress ist das A&O bei allen entzündlichen Prozessen. Stress an sich ist gut, aber es muss einen Ausgleich und eine Phase der Entspannung geben! Helfen können dir hierbei: Atemübungen, Meditation und zum Beispiel beruhigende Bewegungsabläufe wie Yoga Nidra.
- Starte mit einer antientzündlichen Ernährung: Wichtig hierbei ist ein hoher Anteil an Antioxidantien. Generell gilt: Lebensmittel in hoher, naturbelassener Qualität, pflanzenbasiert, mediterran, hochwertige tierische Lebensmittel (kein Schwein, eher Rind und helles Fleisch), Beerenobst und Gewürze wie Kurkuma und Zimt. Setze auf gute Fette, vermeide Fertigprodukte und Omega 6. Erkundige dich nach einem guten Omega 3 Öl als Ergänzung. Schreib mich dazu gern an. Hier ist Qualität wirklich Wichtig!
- Erholsamer Schlaf: Ausreichend erholsamer Schlaf von mindestens 7 Stunden, mit genug Tief- und REM Schlaf. Siehe Punkt 1: Ohne Stressmanagement wird dir kein guter Schlaf gelingen, die Bereiche hängen zusammen.
- Sport, vor allem Krafttraining: Genug Alltagsbewegung, 3 bis 4 Mal leichtes Krafttraining pro Woche
- Checke deine Nährstoffdepots, nach der Blutauswertung, ggf. SNP Testung wirst du wissen, welche Ergänzungen zusätzlich zum Omega 3 für dich individuell wichtig sind. (zum Omega 3: Hier sollte man auch einen Fettsäuretest machen, den kannst du aber gut von zu Hause aus machen) In den meisten Fällen ist eine Ergänzung von Vitamin D und deren Co-Faktoren, sowie B-Vitamine und Magnesium sinnvoll.
Die Folgen einer „stillen Entzündung“ sind immer gleich. Bei chronisch stillen Entzündungen sind Entzündungsmediatoren wie CRP, TNF-Alpha, oder Interleukin-6 ständig erhöht. Langfristig kann es dadurch zu Demenz, Autoimmunerkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes Typ 2 und anderen Erkrankungen kommen. Behandelt man die chronisch stille Entzündung, behandelt man automatisch die Ursache.
Deshalb kann man hier bei allen chronischen Erkrankungen die Entzündung bekämpfen und wird dadurch die Beschwerden lindern und ggf. sogar symptomfrei werden.
Ich hoffe, dieser Beitrag war informativ für dich und hilft dir weiter. Über Feedback freue ich mich immer gern. Schreib mich gern an.